Sonntag, 23. Juni 2013

Epilog


Was noch zu sagen wäre:

Natürlich habe ich diese Tour im Schnelldurchgang gemacht. Eine gemütliche Sightseeing-Tour aber war von Anfang an nicht meine Absicht. Ich habe diese Tour als eine sportliche Herausforderung betrachtet. Immerhin sind dabei ja noch einige ganz passable Naturbilder entstanden. Die kulturelle Seite ist dabei auf der Strecke geblieben, weil dafür auch einige Wege erforderlich gewesen wären, die zusätzliche Anstrengungen bedeutet hätten. Wenn man via Hinweisschild auf ein historisches Bauwerk aufmerksam gemacht wird und man hat schon einige Kilometer hinter sich, der nächste Campingplatz ist noch weit entfernt, überlegt man sich es schon, ob man 5 km Steigungen und Hügel zusätzlich in Kauf nimmt. Desweiteren, und da will ich ganz ehrlich sein, fehlte mir natürlich meine Frau, mein Zuhause und der Komfort, den man im normalen Leben gewohnt ist. Es ist nicht einfach, jeden Tag sein Zelt aufzubauen und immer nur aus vier Taschen zu leben. Jeden Tag, und das hat sich bis zum Schluss nicht geändert, habe ich mindestens eine Tasche durchwühlt und etwas gesucht. Für jemanden, der seinen bisherigen Tagesablauf immer nur strukturiert gelebt hat, war dies eine völlig ungewohnte Situation. Ich wusste nie, was mich am Abend erwartete und wie und wo ich den Tag beenden würde.
Ebenso galt es mit den Widrigkeiten des Wetters klarzukommen. Der harte Gegenwind zu Anfang der Tour hat mir ganz schön zugesetzt, der Regen und die Kälte nachts im Zelt taten ein Übriges um meine Moral zu untergraben. Ich habe zu Anfang oft gedacht: Auf was hast du dich da bloß eingelassen ? Natürlich habe ich auch ein Aufgeben ins Auge gefaßt, aber diese Blöße wollte ich mir nun doch nicht geben. Vor allen Dingen auch nicht, weil ich soviel Zuspruch über die Kommentare auf meiner Seite erfahren habe. Diese Menschen kannst du doch nicht enttäuschen. Ich habe über 7000 Seitenzugriffe gehabt, und das bedeutet für mich, das in dieser Zeit 7000mal jemand an mich gedacht hat. Das rechtfertigt die Fortsetzung der Tour allemal. Ich danke euch allen!
Es gab jedoch auch viele weitere positive Erlebnisse. Da nenne ich zu erst einmal die Bewältigung der sportlichen Herausforderung. Jeden Abend, wenn ich wieder viele Kilometer und/oder Steigungen geschafft hatte, gab mir das ein Gefühl der Zufriedenheit auch wenn ich während des Tages fix und fertig gewesen bin. Ich habe auch die vielen schönen Aussichten genossen die sich mir boten: Bäche, kleine Wasserfälle und auch die Farben des Wassers, seien es die der Nordsee oder die einiger Fjorde und Seen. Auch das Radfahren am frühen Morgen in der Natur mit Vogelgezwitscher gehört zu den schönen Momenten. Begegnungen mit freundlichen und interessierten Menschen werde ich auch in angenehmer Erinnerung behalten. An dieser Stelle auch einen Dank an meine Frau, die mir während dieser Zeit den Rücken freigehalten hat.
Auch meinen/m Kollegen, der/die während meiner Auszeit die täglich anfallenden Arbeiten mit viel Engagement weitergeführt haben, gebührt an dieser Stelle mein Dank.
Bleibt die Frage: Würdest du das nochmal wieder machen ? Die Antwort ist ein klares NEIN.
Die körperliche Anstrengung ist zu groß und die Entbehrungen, die ein eingefleischter Nicht-Camper hierbei auf sich nimmt, muß ich nicht nochmal haben.
Trotz allem: Ich hab's geschafft, die Herausforderung ist bewältigt und meine Neugier befriedigt.
Jetzt geht der Alltag ganz normal weiter.
Grüße und Dank an alle, die mich begleitet haben
euer (ehemaliger) Nordseebiker
Heinz

6 Kommentare:

  1. Willkommen zurüüüüüück!!!!
    Schön, dass du wieder gesund und heile hier zurück bist!
    Genieße deine Urlaubstage noch - mal ein bisschen ruhiger und wahrscheinlich natürlich auch mit der einen oder anderen Radtour:-)
    Liebe Grüße
    Uda

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  2. Hallo Heinz,
    herzlich willkommen daheim! Leider war ich noch nicht wieder in Ostfriesland, sonst wäre ich wahrscheinlich noch das letzte Stück mit dir gefahren. Ich vermute jedoch, dass du mich nach deiner Wahnsinns-Tour bereits nach einem Kilometer abgehängt hättest.
    Ich wünsche dir erstmal gute Erholung, lass dich ein wenig von deiner Frau verwöhnen. Ich hoffe, wir sehen uns demnächst mal.
    Gruß
    Hans

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  3. Hallo Heinz,
    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! ...zu deiner erfolgreichen Mission "Nordseeküstentour 2013" - eine tolle Leistung!
    Ich hatte dir ja gesagt, vielleicht bist du Sonntagnachmittag zum Tee wieder zu Hause - du hast es natürlich geschafft, schon zum Mittagessen wieder zu Hause zu sein! :-) ...dafür hast du am 45ten Tag mit dem Rekord-Tageswert von 182,8km aber auch nochmal kräftig in die Pedale getreten.
    Du hast auf deiner Tour deinen "inneren Schweinehund" sicher mehrmals besiegen müssen - du hast auch allen anderen Widrigkeiten getrotzt und dein Ziel weiter verfolgt und es auch erreicht - RESPEKT !
    -Ich weiss´ schon, warum ich nicht gefragt habe ob ich mitfahren kann... :-) -
    Schön, daß du wieder gesund und munter(?) zu Hause angekommen bist. Gruß aus Gr-heide....L+WJ

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  4. ulrike kirschstein26. Juni 2013 um 21:13

    Mensch, Heinz, du bist zu Hause! Willkommen! heute war mir irgendwie so, aber ich wußte es nicht genau, da ich ja die letzten Tage nicht mehr gebloggt habe.
    Schön, dass du wieder heile da bist! Schön, dass du dich auf zu Hause freutest! Schön, dass du das geschafft hast! Und sonst? Was wird bleiben? Ein Stückchen Freiheit und Abendteuer auch in Norden....?
    Liebe Grüße, Ulrike

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  5. Hallo Heinz,
    schön, dass du wieder zu Hause bist. Ich bin total beeindruckt, was du in diesen Wochen so geleistet und wie du deine sportliche Herausforderung gemeistert hast. Ich hoffe, dass deine Tour um die Nordsee trotz aller Widrigkeiten von Gegenwind, Regen und Kälte dir unvergessliche Augenblicke gegeben hat und deine 3600 km auch vor allem eine Reise zu dir selbst gewesen ist.
    liebe Grüße, Frank

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  6. Hallo Heinz,
    da hast Du ja was tolles erlebt. Ich habe Deine ganze Blog-Reihe in einem Rutsch durchgelesen und bin
    sehr angetan von der Leistung die Du gebracht hast. Die ganze Tour war wohl eher von ungünstigem Wetter begleitet, was zu zusätzlichen Strapazen geführt hat. Aber Du bist ja schon immer ein Kämpfer gewesen! Da lobe ich mir doch die "Weichei-Touren" sdes Männerkreises. Ich hoffe doch, dass Du uns dort eines Tages einen Bericht über Deine Reise geben wirst! Ich freue mich aufs Wiedersehen! Lieben Gru? von Johann

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