Mittwoch, 1. Mai 2013

Prolog

Nimm die Herausforderung an oder
– falls sich keine ergibt –
suche selbst nach einer Herausforderung


Wie um alles in der Welt kommt man auf die Idee einmal um die Nordsee zu fahren?
Im Prinzip ganz einfach. Es müssen nur genügend verschiedene Faktoren zusammen kommen. Die Zustimmung der Familie, das richtige Alter, die notwendige körperliche und geistige Konstitution, das nötige Interesse.
Dieses Abenteuer werde ich am 09.05.2013 beginnen und ca. 90 Tage unterwegs sein.
Das Schreiben ist für mich etwas Neues und Ungewohntes, aber ich möchte meine zukünftigen Erlebnisse gerne festhalten. Tagebuch ist out, Blog ist in. Ich hoffe, dieser Blog wird interessant und informativ. Vor allen Dingen hoffe ich aber das die Technik mitspielt.
Mein erstes Interesse an dieser Tour wurde in den Jahren 2003 oder 2004 geweckt.
Damals dachte ich, irgendwann wirst du das nochmal machen. Anfang 2012 habe ich das Thema während eines Essens beim Griechen nochmal angeschnitten. Zu meiner Überraschung hat meine Frau mich in der Idee noch bestärkt. 
Nun begann das Nachdenken, neudeutsch auch Brainstorming genannt. Das Wichtigste war, erstmal vorsichtig bei den nächsten Kollegen und beim Chef anfragen, ob es denn wohl geht, das ich drei Monate am Stück Urlaub nehme. Nachdem mir das nicht negativ beschieden wurde und ich sie zur Verschwiegenheit verpflichtet hatte, konnte ich weiter planen. 
Was muss man denn alles mitnehmen ? 
I
 In erster Linie nimmt man ein Fahrrad mit auf Reisen. Dieses ist zwingend erforderlich bei einer Radreise, da gibt es keine Alternative. Ich habe mich für ein Tourenrad der Marke Koga Miyata Randonneur entschieden. Ich habe es beim KogaFan (www.der-kogafan.de) in Westerstede gekauft und bin gleich mit dem Rad die ca. 80 km nach Norden zurückgefahren. Jetzt weiß ich wie meine Konstitution ist und was ich am Tag ungefähr fahren kann. Einiges Zubehör musste noch angeschafft werden, also Pimp my Bike mit Trinkflasche, Abus Faltschloss, wetterfeste Halterung fürs iPhone. Ferner ein Ladegerät, mit dem ich das iPhone während der Fahrt über den Nabendynamo aufladen kann. 
Die mobile Küche darf bei solch einer Reise auch nicht fehlen. Deshalb haben mir meine Kinder zum Geburtstag einen Trangia Outdoor-Spirituskocher geschenkt. So werde ich mir mal eine Dosensuppe heiß machen, Eier kochen oder Kaffee machen können.
Im Laufe der letzten Monate habe ich mir auch funktionale Radbekleidung zugelegt. Regendichte Kleidung, hoffentlich wirklich atmungsaktiv, Radhosen und Funktionsunterwäsche -alles schnelltrocknend- sind nur einige Teile, die ich benötige. Ein Microfaserhandtuch bekam ich bereits geschenkt, ein weiteres werde ich mir noch zulegen.
Camping Ausrüstung! Was will ich mit Camping Ausrüstung ? Das letzte Mal habe ich bei der Bundeswehr in den siebziger Jahren in den sog. Dackelgaragen im Zelt übernachtet. Doch ich werde nicht die gesamte Strecke überdacht übernachten können. Dachte ich ja zuerst, doch dann habe ich mir das mal durchgerechnet. Ich werde ein Zelt mitnehmen, einen Schlafsack und eine Thermounterlage.
Dies ganze Equipment ist jetzt (Anfang Januar 2013) vollständig vorhanden. Auch die Ortlieb-Fahrradtaschen (2 Backroller und 2 Frontroller) sind zwischenzeitlich eingetroffen. Nun kann das Probepacken beginnen.
Das Wichtigste von allen aber ist die Technik, die Bordelektronik. Der Schlüssel zur Aussenwelt ist das iPhone. Meine Informationszentrale. Für’s Bloggen, Skypen, Fotografieren und als Ersatznavigationslösung habe ich mir ein NEXUS 10-Tablet zugelegt. Um das iPhone und das Tablet in Notfällen laden zu können nehme ich einen Solar-Akku von PowerMonkey mit. Ich habe mir keine Karten angeschafft, denn zum Navigieren werde ich GoogleMaps auf dem iPhone verwenden. Im Internet kann man sich für jedes Land so genannte GPS-Tracks herunterladen. Diesen Tracks werde ich versuchen zu folgen. 
Ferner werde ich versuchen, jeden Tag in ein paar Zeilen meine Eindrücke zu schildern und ein oder mehrere Fotos hochzuladen. Deswegen muß das mit der Bordelektronik klappen.
Zum Testen aller Komponenten habe ich, vor mit vollem Marschgepäck noch eine Tour nach Greetsiel zu absolvieren. Auch eine Übernachtung im Zelt ist noch geplant. Allerdings muss es dazu erst noch ein paar Grade wärmer werden.



Der Weg ist das Ziel


Der Nordseeküsten-Radweg oder "North Sea Cycle Route" wurde am 5. Mai 2001 eröffnet und ist ein ausgeschilderter internationaler Radfernweg. Er führt über 5942 Kilometer und durch sechs Staaten entlang der Küsten der Nordsee. Der Radweg verläuft durch die Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen sowie Großbritannien.
Auf der "North Sea Cycle Route" sind nicht immer unbedingt die kürzesten Wege eingezeichnet, sondern oftmals Umwege und Extra-Steigungen, damit die Radler an allen landschaftlich reizvollen Ecken vorbeikommen. 

Man wird im Vorfeld von vielen Freunden und Kollegen gefragt was man mit solch einem Vorhaben verbindet und erwartet. Als Erstes nenne ich 'mal die Möglichkeit aus seinem Trott herauszubrechen und die Dinge mal von einer anderen Warte aus zu betrachten. Ein weiterer Grund wäre das Aufladen der Batterien. Ein weiterer Punkt ist das Reisen bei dem man Land und Leute kennen lernt. Man erhofft sich, wunderschöne Landschaften zu sehen, Menschen und Länder ‚unserer’ Nordsee entdecken. Zu guter Letzt ist auch die sportliche Herausforderung ein wichtiger Grund.
Ich erwarte Momente des Glücks sowie auch Momente des Zweifelns und des Niedergeschlagenseins. Man kann nicht immer 100% gut drauf sein. Man hat gute und schlechte Tage. Sowohl körperlich als auch mental. 
Warum alleine diese Reise unternehmen? Eine Reise dieser Länge muß man alleine machen. Man kann sein eigenes Tempo und Timing voll ausschöpfen. Kompromisse sind nicht notwendig. Hat man einen guten Tag fährt man 130 km, hat man einen schlechten Tag fährt man nur 40 km. Man hält und macht Fotos wo es einen beliebt.

Jetzt lade ich euch ein, mich ein paar Tage  auf meinem abenteuerlichen Trip zu begleiten. Ihr dürft gerne eure Kommentare hinterlassen und mich motivieren, wenn ich 'mal "down" bin.


Los geht's, ich bin neugierig . . . . . . .


12 Kommentare:

  1. ulrike kirschstein28. April 2013 um 22:29

    Das wird bestimmt eine tolle Tour - irgendwie hab ich total Lust Dich auf diesen bestimmt wunderschönen Wegen zu begleiten... Ulrike

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  2. Irene, 8. Mai 2013
    Lieber Heinz!
    Melle und ich wünschen Dir eine gute Reise unter einem besonderen Schutz mit vielen Eindrücken und wenig Pannen. Wir denken an Dich.

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  3. Viel Gl�ck und Mut zu Deiner Traumtour. Wenn der erste Tag vorbei ist, weist Du so ungef�hr was noch alles auf Dich zukommt. Du machst das schon, das ist Dein Ding. Gru� Schwarze Gang.

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  4. Nach dem ersten Tag merkst Du sicherlich schon auf was Du Dich da eingelassen hast. Doch Du wirst es meistern. Deine Willenkraft und Deine Zähigkeit werden unerschöplich sein. Das ist Dein Ding.Du hast lange davon getäumt. Nun mach. Alles Gute. Schw. Gang.

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  5. Hallo Kollege, ...den 1ten Tag hast du geschafft! Wir hoffen, es ist alles nach deinen Vorstellungen gelaufen. Morgen geht´s weiter :-) - wir denken an dich und wünschen gutes Wetter und Rückenwind ! L+WJ

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  6. Hallo Heinz, haben uns gerade Deine Reiseroute angesehen. Sieht toll aus! Wir hoffen, Du hattest einen guten Start und dass das Wetter Dir gut mitspielt. Hoffentlich lernst Du möglichst viel von Land und Leuten unterwegs kennen. Wünschen Dir alles Gute und senden liebe Grüße aus Ostfriesland, Heike+Heiko

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  7. Moin Heinz ! Habe gestern erst davon erfahren. Und nun bist du schon ... vielleicht in Cuxhaven ? Morgen dann: Hamburg ! Hafengeburtstag ! Finde ich großartig: die Idee und deinen Mut, das so umzusetzen ! Ich bin ja selbst in Sachen Radfahren ziemlich ambitioniert, aber über Passau bisher nicht hinaus gekommen, was so größere Entfernungen betrifft (und das waren von Minden aus 850 KM in 6 Tagen - anlässlich eines Klassentreffens). Werde deine Tour also gespannt verfolgen. Der Weg ist das Ziel ! LG aus Berumbur

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  8. Hallo Heinz,
    deine Berichte sind wirklich toll. Ich leide gedanklich mit dir denn das Wetter momentan ist ja so gar nicht deins (kalt und nass). Ich hoffe, das wird sich noch zum Positiven ändern. Mach weiter so und vor allen Dingen bleib gesund.
    Viele Grüße, Heiko

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  9. Lieber Heinz! Deine Reisebeschreibungen sind spannend, und wir fühlen mit Dir, wenn Regen und Wind Dir zu schaffen machen. Wir wünschen Dir weiterhin eine gute Fahrt mit Rückenwind! Viele Grüße von Melle und Irene

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  10. André Ramsauer15. Mai 2013 um 13:33

    Hallo Heinz

    sehr gute Seite. Ich bin leider nur ein Schöne-Wetter-Radler. Wind und Regen wären ein turn off. Die weiterhin eine gute Zeit.

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  11. André Ramsauer15. Mai 2013 um 13:35

    ach ja, hier die Seite unseres 2. Radlers, der gerade nach Griechenland fährt www.drweber.de (falls du Lust hast, mal drauf zu schauen).

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  12. Fette Tour kann man da nur sagen. Da sollte man schon ein vernünftiges Equipment haben. Equipment von Qualität, nicht das auf halber Strecke was kaputt geht und der ganze Spaß gebremst wird. Puh, gut das ich mir im Sommer eine tolle Radbekleidung hier gekauft habe, dass sowas bei meinen Touren nicht passieren kann.

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